Antonias Reise

Meine Reise

Meine Tourette-Reise beginnt mit ca. 6 Jahren.

Während einer Grippe begann mein Körper plötzlich seltsame Bewegungen zu machen, die auch danach noch anhielten. Dauernd zuckte meine Oberlippe und meine Augen kniffen sich zusammen. Es baute sich immer ein starkes Gefühl von Anspannung auf, die sich in diesen Zuckungen entlud, ohne dass ich es sonderlich kontrollieren konnte.

In der Schule und der Verwandtschaft wurde ich deswegen stark gehänselt und mein soziales Umfeld minimierte sich auf engste Angehörige. Zum Arzt wollte deswegen damals niemand mit mir gehen, schließlich hätten Kinder solche Phasen manchmal. Stattdessen durfte ich mir oft anhören, ich solle das doch endlich sein lassen und mich benehmen. Seither fing ich an, die Tics zu verstärken und zu unterdrücken so gut es ging. So ging ich zum Beispiel häufiger zur Toilette um mich „auszuticcen“.

In meiner Jugend begann ich Hilfe zu suchen, nachdem noch mehr Bewegungen und plötzlich sogar Laute hinzukamen. Meistens wurde mir gesagt, ich hätte eine Zwangsstörung. Niemand wollte glauben, dass ich das alles nicht absichtlich mache.

Erst mit 20 erfuhr ich zufällig dass Tourette existiert, fand mich darin wieder und wendete mich an eine Spezialambulanz: und siehe da, ich habe Tourette! Die Diagnose war eine große Erleichterung, weil ich endlich wusste was mir fehlt. So konnte ich auch lernen, damit besser und selbstbewusster umzugehen.

Ich probierte verschiedene Medikamente, die außer Nebenwirkungen nichts brachten. Daher lebe ich besser ohne. Auch fiel mir auf, dass ich selbst keine Probleme durch diese Erkrankung habe – ironischerweise nämlich nur andere Menschen. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich mich durch Tourette krank fühle, würde ich das klar verneinen. Krank bin und wurde ich letztendlich nur durch das Mobbing und die Reaktionen anderer Menschen. Insbesondere, da ich häufig mit einem YouTuber verglichen wurde und mir mit dessen App immer wieder Tics vorgespielt wurden, um sich über mich lustig zu machen. Viele ziehen diese Erkrankung ins lächerliche – die wenigsten bedenken, dass hinter diesen Erkrankungen wirklich Menschen stecken die das haben und darunter teilweise leiden.

Mittlerweile versuche ich Menschen darüber aufzuklären (unter anderem durch meinen Instagram-Blog) offen damit umzugehen und auch anderen damit zu helfen.



 

Dennis Krückel

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