Mein Sohn wird im April 11 Jahre alt. Seine ersten Auffälligkeiten wurden von einer Erzieherin bemerkt, es ging um seine Feinmotorik. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, da ich empfunden habe das sie übertreibt habe mich aber dazu entschlossen ihn mit psychomotorik zu fördern. Da war er 4 Jahre alt. Die Erzieherin meinte derzeit schon immer er wird es mal schwer haben in der Schule. Als mein Sohn dann eingeschult wurde, fingen die Probleme auch wirklich an. Er war einfach ein "Träumerle"und so bekam er auch immer alles ab. Seine Lehrerin war einigermaßen nett aber trotz alle dem gab es zunehmend Posthefteinträge. Schnell stempelten ihn die Lehrer mit ADHS ab. Wir haben uns auf anraten dann einen Kinderpsychologen geholt, der zwar meinte er hätte einen unterdurchschnittlichen IQ aber im oberen Bereich nahe dem Durchschnitt. Die Lehrer wollten auch immer eine Förderung wie zum Beispiel eine Schulbegleitung sowie eine medikamentöse Behandlung mit Medikinet/Ritalin, welches ich ablehnte. Ich probierte daraufhin einiges aus, wie zum Beispiel Ergotherapie, Omega 3 Fettsäuren, Homöopathie, weiterhin Kinderpsychologe, natürlich auch sportliche Betätigung (Fußballverein) uvm. Leider waren die Lehrer nicht zufrieden und in der dritten Klasse hatten wir eine ganz schlimme Lehrerin die es noch deutlich schlimmer gemacht hatte. Daraufhin wurde es unerträglich. Das Jugendamt hatte eine Schulbegleitung abgelehnt, da das Verhalten ihres Erachtens keine Indikation für eine derartige Hilfe war und weil ich nicht alle konservativen Therapien völlig ausgeschöpft hatte im Sinne der Medikation. Der Druck wuchs immer mehr und so war ich fast gezwungen dem nachzugeben und er bekam Medikinet, vorerst 20 mg dann 40 mg. Das Medikinet hat er mittelmäßig vertragen. Er klagte häufig über Bauchschmerzen und hatte tagsüber keinen Hunger während sich abends dann Heißhunger eingestellt hatte. Ab der dritten Klasse haben sich dann auch die ersten vokale Tics bemerkbar gemacht. Erst waren es laute wie A, O, Rrr, dann kam schnallen hinzu als auch motorische Tics wie Kopf schütteln, Zunge bewegen bis hin zu Kieferausrenkungen (der schlimmste Tic) mit teilweise Backe und Zunge ausbeißen. Es war schlimm. Diese starken Tics traten intervallartig auf ,d. h. es war mal besser mal schlechter. Der Sport tat ihm sehr sehr gut und so konnten wir das ganze relativ gut kompensieren, da es sehr wichtig war einen geregelten Tagesablauf zu haben. Tja, dann kam Corona. Alles ist schlagartig weggefallen, dazu kam auch der verstärkte Medienkonsum aufgrund der Kontaktbeschränkungen und da ich Vollzeit arbeite konnte ich das alles einfach nicht so gut kompensieren. Es wurde immer schlimmer bis es dann zu obszönen Wortlauten kam. Ich hatte schon immer "Angst" das sich die motorischen und vokalen Tic Störungen in Tourette weiterentwickeln konnte, allerdings war die Wahrscheinlichkeit ja trotz all dem sehr gering. Letzten Endes gab es sehr viel Aufwand ihn in eine Förderschule zu bringen, außerdem war er in der Kinder und Jugendpsychiatrie im Sommer 2020 ambulant um ihn einfach etwas mehr Stabilität zu geben. Am Ende waren wir noch bei einem Kinderneurologen der ein EEG gemacht hat. Jetzt steht ein Termin zum MRT noch bevor. Wir leben auch in einer zwei Zimmer Wohnung ohne Garten. Es ist einfach sehr viel. Es ist anstrengend und herausfordernd. Es gibt Tage da kann ich die Probleme deutlich besser wegstecken und Tage wo ich sehr überfordert bin.
Dennis Krückel
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